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Paradies mit wahrlich mehr als kleinen Fehlern


"Auf dem Land sieht's aus wie in der Stadt"
"Nein zu einem Golfplatz in der Klosterlandschaft"
"Der Rheingau soll parkartig bleiben"
"Ausverkauf einer idyllischen Landschaft"
"Das historische Erbe darf nicht ganz verschwinden"

Solche Artikelüberschriften waren in der heimischen Presse (Wiesbadener Kurier)  in den letzten Monaten des Öfteren zu lesen.

Als Zugezogener (vor 16 Jahren) kann ich dem nur zustimmen, denn
wer von Wiesbaden am Rhein entlang nach Rüdesheim führt und in der Lage und Willens ist, die Augen zu öffnen, der sieht die bauliche Verdichtung und Veränderung, die gerade in den letzten zehn Jahren vorgenommen wurde.
Gewerbegebiete und überdimensionierte Neubaugebiete sind anderthalben zu sehen.
Statt eines historischen Ortsbildes sind Schilder der Supermärkte Lidl, Aldi und Plus an vielen Ortseingängen der erste Eindruck.
Das Merian-Heft von 1967 bezeichnete den Rheingau "wie wenige Landschaften als ein Kernstück abendländischer Kultur".
Das hat sich inzwischen dramatisch geändert.

Begrifflichkeiten wie bestürzt, greifen zu kurz.
Man möge nur einmal seinen Blick von Schloss Johannisberg Richtung Rheintal schweifen lassen, dann sieht man das Ungemach.
Ich versuche jedes Mal nicht hinzuschauen, aber das Auge wird magisch von dem großen Gewerbegebiet und den beiden Hochhäusern angezogen.
Oder der Blick von der Bubenhäuser Höhe. Das - gemessen an der Größe des Ortes - riesige Gewerbegebiet in Niederwalluf hat nun überhaupt nichts Anheimelndes. Weiterhin die Neubausiedlung, die vor Kiedrich entstand. Sie sieht aus wie jede andere Neubausiedlung im Rhein-Main-Gebiet. Eine hässliche Mauer grenzt dieses Gebiet zur Straße hin ab.

Ich habe die Befürchtung, dass diese Entwicklung nicht am Ende ist:
Denn schon jetzt stehen Pendler täglich ab 16 Uhr auf der B 42 im Stau, am Wochenende bei gutem Wetter stauen sich dort die Ausflügler. Deshalb wird seit Jahren über den Bau einer Höhenstraße oberhalb der Weinberge nachgedacht.
Mit einer Kellerei der Staatsweingüter am Steinberg steht die nächste Änderung bevor. Mit der Diskussion über einen Golfplatz an der Domäne Neuhof ist eine weitere in Sicht.

Wiesbadener Kurier, 30. April 2005; "Bauantrag für Kellerei da" [...]

31. Mai 2008,  Große Einweihungsfeier des Steinbergkellers

Juli 2009, Na ja, nach der Fertigstellung ist mit diesem Steinbergkeller ein überraschend unauffälliges Stück moderner Architektur entstanden, dessen größter Teil sich unterirdisch befindet.




Rheingauer Alltagsästhetik: Nein, diesmal keine Einlassung von
einem Kioskphilosophen, sondern von Jürgen (Bazon, gr. Schwätzer) Brock. [...]




Hochregallager des Weingutes
F. Allendorf unterhalb von Johannisberg


Blick auf noch intakte Kulturlandschaft: Steinberg mit Domänengebäude


Bürgerprotest gegen Eingriffe in diese Kulturlandschaft. Gesehen am Gutsausschank Bug, Walluf.


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